Eine Website zu betreiben ist das eine – die Inhalte an den Leser oder die Leserin zu bringen jedoch etwas ganz anderes. Denn einen Großteil der Besucher erreicht man noch immer über diverse Suchmaschinen. Es kann also nicht schaden, sich dem Thema der Suchmaschinenoptimierung zu widmen.
Ich weiß, dass bei vielen meiner Kollegen, die aus der Entwicklerecke kommen, die Wörter SEO und Suchmaschinenoptimierung keine guten Assoziationen hervorrufen. Zu schlecht ist der Ruf dieser Branche in diesen Kreisen, was zum Teil auf zwei Aspekten beruht.
Durch einige Menschen aus der SEO- und der PR-Branche, die sich in der Vergangenheit unter anderem aktiv als Kommentarspammer betätigten und die Betreiber von Websites mit unsinnigen E-Mails traktiert haben, deren einziger Zweck die Erschleichung eines Verweises war, hat der Ruf dieser Branche stark gelitten. Das hat nicht nur Webworker, die nicht der SEO-Szene angehören, sondern auch sehr viele SEOs verärgert, die ihre Arbeit sauber und gewissenhaft durchführen.
SEO und die Ergebnisproblematik
Während ich bei HTML, CSS, JavaScript und PHP ohne Probleme eine Testreihe durchführen kann, die sofort für jeden nachprüfbare Ergebnisse liefert, so habe ich im Fall von SEO das Problem, dass sich die Auswirkungen der Maßnahmen erst in Tagen oder Wochen manifestieren und ich nur schwer die tatsächlichen Ursachen identifizieren kann. Man kann häufig nicht eindeutig sagen, ob sich mein Ranking in den Suchmaschinen wegen der getätigten Maßnahme oder trotz meiner Maßnahme geändert hat. Oder wurde ein ganz anderer Faktor von der Suchmaschine berücksichtigt? Hierbei sollte man auch erwähnen, dass zum Beispiel Google mindestens 200 Faktoren berücksichtigt, die das Ranking einer Website ausmachen können.
Doch egal wie man zum Thema SEO steht, die Suchmaschinenoptimierung einer Website ist ein wichtiges Instrument, wenn es darum geht, die Reichweite der Website zu erhöhen. Leider wird es von vielen Betreibern entweder vernachlässigt oder die Prioritäten werden falsch gesetzt.
Warum ist SEO so wichtig?
Die Frage lässt sich sehr schnell beantworten: Auch wenn man sich aktiv um alternative Besucherquellen kümmert, so wird es in den meisten Fällen darauf hinauslaufen, dass ein großer Teil der Besucher über die Suchmaschinen kommt. Selbst bei großen Zeitungs- und Zeitschriftenportalen kommen viele Besucher direkt über Google: bei Zeit.de sind das 20,5 Prozent, bei NZZ.ch 27,2 Prozent und bei t3n.de sogar knapp 42 Prozent. Dabei darf man nicht vergessen, dass diese Portale ein Budget für Werbemaßnahmen haben sowie über eine starke Präsenz in sozialen Netzwerken und große E-Mail-Verteiler verfügen. Bei Webprojekten von Normalsterblichen geht der Anteil der Google-Besucher weit über die 60 Prozent hinaus.
Was bedeutet falsche Prioritäten?
Die Suchmaschinenoptimierung einer Website besteht grob aufgeteilt aus zwei Bereichen: Onpage- und Offpage-SEO. Mit Onpage meint man die Optimierungen an der Website selbst und mit Offpage die Maßnahmen, die außerhalb passieren, zum Beispiel die Suche nach neuen Linkquellen.
Die Onpage-Optimierung ist das Fundament, und erst wenn das gut umgesetzt ist, lohnt es sich, sich um die Offpage-Optimierung zu kümmern. Viele Betreiber von Websites kümmern sich allerdings zu wenig um das Fundament, was nicht zuletzt daran liegt, dass dieser Bereich recht techniklastig ist und einen erfahrenen Webentwickler voraussetzt. Im Folgenden werde ich mich der Onpage-Optimierung widmen.
Das richtige Werkzeug, um die Website zu optimieren
WordPress bringt bereits mit den Bordmitteln einiges mit, um eine Website für Suchmaschinen zu optimieren. Die einzelnen Beiträge werden passend mit rel=“canonical“ ausgezeichnet, man kann sprechende Permalinks generieren lassen und man hat die Möglichkeit, Überschriften und Zwischenüberschriften einzufügen. Aus den Hauptüberschriften, also den Überschriften der Seiten und der Beiträge, werden automatisch die Seitentitel, also der Inhalt des title-Elements generiert.
So weit, so gut. Dennoch fehlen weitere wichtige Möglichkeiten. Zum einen kann man die Generierung des Seitentitels nicht unabhängig von der Hauptüberschrift beeinflussen. Außerdem kann man keine Meta Descriptions, also eine Beschreibung, eingeben. Sie ist wichtig, da sie in den Suchergebnissen angezeigt wird. Es ist deutlich aussagekräftiger, wenn dort eine individuell verfasste Beschreibung steht, als wenn die Suchmaschine automatisch einen beliebigen Textabschnitt aus dem Artikel dafür wählt.
Man kann ebenfalls nicht die Indexierung und die Verfolgung der Verweise auf Unterseiten beeinflussen. Diese Funktion wird allerdings häufig benötigt, um zum Beispiel diverse Archive von der Indexierung auszuschließen, um so den einzelnen Artikeln und Unterseiten mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Für das alles benötigt man ein Plug-in. Was ebenfalls fehlt, ist die Erzeugung einer xml–Sitemap, die den Suchmaschinen hilft, die Website auszulesen. Je nachdem welches SEO-Plug-in man einsetzt, ist diese Funktion integriert, oder man muss auf ein separates Plug-in zurückgreifen.
Welche SEO-Plug-ins gibt es?
Sehr häufig werden in diversen Blogbeiträgen die Plug-ins Yoast SEO und All in One SEO Pack empfohlen, was an sich nicht verwundert, da es sich schließlich um die zwei populärsten SEO-Plug-ins handelt. Aber sind es auch die besten? Das wage ich ein bisschen zu bezweifeln. Was zum einen daran liegt, dass sie beide in der Vergangenheit durch Sicherheitslücken aufgefallen sind – einfach nach „Plug-in-Name Vulnerability“ suchen. Zum anderen musste ich einige Installationen reparieren, bei denen es nach einem Update von Yoast SEO Fehlfunktionen an der WordPress-Installation gab.
Ich persönlich nutze und empfehle seit gut sieben Jahren das kostenpflichtige deutsche Plug-in wpSEO. Es bietet eine ähnliche Funktionalität wie die beiden anderen vorher genannten Erweiterungen, ist aber im Gegensatz dazu in der Vergangenheit nicht unangenehm aufgefallen. Wer es ausprobieren möchte, der kann das Plug-in zehn Tage lang kostenlos testen.
Wichtige Funktionen von wpSEO
Wirklich alle Funktionen von wpSEO vorzustellen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Daher konzentriere ich mich auf die Funktionen, bei denen ich der Meinung bin, dass sie wichtig sind und Sie und Ihr Projekt weiterbringen können. Zumal alle Funktionen über einen Eintrag in der Dokumentation verfügen, man muss lediglich das Fragezeichen neben dem jeweiligen Punkt anklicken. Nach der Aktivierung des Plug-ins, finden Sie die Einstellungen in einem zusätzlichen Menüpunkt mit dem Namen wpSEO.
- Unter Monitor haben Sie die Möglichkeit, einige Kennzahlen, wie die Anzahl der Backlinks, der indexierten Seiten und die Anzahl der Twitter-Follower, zu aktivieren und sie im Dashboard ausgeben zu lassen.
- Unter Seitentitel finden Sie die erste wichtige Funktionalität: Hier können Sie als Erstes entscheiden, ob wpSEO die Ausgabe des title-Tags bzw. des Seitentitels steuern soll. Falls ja, dann können Sie per Klicken und Ziehen allgemeine Regeln für die diversen Seitentypen erstellen. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, in der drittletzten Checkbox auch eine manuelle Anpassung zu aktivieren. Wenn Sie also die Option Feld für die manuelle Eingabe eines Seitentitels einblenden aktivieren, dann wird im Bearbeitungsmodus für Beiträge und Seiten eine zusätzliche Box eingeblendet, in der Sie speziell für nur diesen Beitrag oder Seite den Seitentitel anpassen können.
- Ähnlich verhält es sich auch mit dem Menüpunkt Beschreibung. Dort können Sie als Erstes die Steuerung der Beschreibung durch wpSEO aktivieren, allgemeine Regeln erstellen und ebenfalls eine Box für manuelle Anpassungen aktivieren.
- Unter Indexierung können Sie festlegen, wie die verschiedenen Unterseiten und Archive Ihrer Website von den Suchmaschinen behandelt werden: Sollen die Inhalte indexiert werden und soll den Links gefolgt werden? Wie bei den vorherigen beiden Punkten können Sie das Plug-in mit der Verwaltung der Indexierung beauftragen, allgemeine Regeln definieren und eine Box für manuelle Anpassungen einblenden lassen.
- Unter Social können Sie die Open-Graph-Tags von Facebook einbinden und die Website mit Ihrem Twitter- und Google+-Account verbinden.
- Unter Erweitert finden Sie zusätzliche Einstellungen, die sich in die oberen Bereiche nicht einsortieren ließen; wie die Behandlung von mehrseitigen Artikeln und für die Folgeseiten.
- Der Menüpunkt Einstellungen beinhaltet die Auswahl der Sprache und die Im-/Export-Funktion aller Einstellungen.
Nach dieser Aufzählung würden Sie sicherlich gerne eine Empfehlung haben, wie Sie das Plug-in einrichten sollen. Ich kann Ihnen zwar meine Anpassungen vorstellen, diese müssen aber nicht unbedingt zu 100 Prozent auch die beste Lösung für Ihre Website sein.
Der manuellen Beschreibung den Vorzug geben
Aktivieren Sie auf jeden Fall die Generierung der Beschreibung durch wpSEO. Aktivieren Sie ebenfalls die Box für manuelle Anpassungen und sorgen Sie dafür, dass unter den allgemeinen Regeln für Beiträge und Seiten Textausschnitt aus dem aktuellen Artikel ausgewählt steht. Dadurch bekommen die Blogartikel und Seiten automatisch eine Beschreibung spendiert, die aus einem Textausschnitt vom Anfang des Texts gebildet wird. Das ist allerdings nicht der optimale Beschreibungstext und sollte nur für Beiträge gelten, für die Sie keine manuelle Beschreibung parat haben. Ein Beispiel dafür wäre, wenn Sie bereits mehrere dutzend oder sogar hundert Artikel im Weblog veröffentlicht haben, bevor Sie das SEO-Plug-in installiert haben.
Egal ob Sie sich jetzt entscheiden, die alten Beiträge ohne manuelle Beschreibung zu lassen oder nach und nach einzupflegen: Die älteren Beiträge besitzen dennoch eine, wenn auch nur automatische, Beschreibung. Bei neueren Blogartikeln und Seiten sollten Sie dagegen immer einer manuellen Beschreibung den Vorzug geben.
Abb. 1: Eingabe der Beschreibung speziell für eine Unterseite
In Abbildung 1 sehen Sie, wie sich die Box für manuelle Anpassungen der Beschreibung in WordPress integriert. Diese Box für die Eingabe befindet sich direkt unterhalb des Editors. Sollte Sie nicht zu sehen sein, einfach den Button ganz oben rechts mit dem Namen Ansicht anpassen anklicken und die Checbox neben wpSEO aktivieren. Sie sehen in der Abbildung ebenfalls, dass in der Box die Wörter und die Zeichen gezählt werden. Dadurch wird verhindert, dass man zu lange Beschreibungen verfasst; die Suchmaschinen würden sie kürzen.
Die Angabe der Beschreibung bzw. der Meta Description ist sehr wichtig, da sie unterhalb des Seitentitels und dem URL in den Suchergebnissen angezeigt wird (Abb. 2).
Abb. 2: Seitentitel, URL und die Beschreibung in den Suchergebnissen
Die Indexierung steuern
Die Steuerung der Indexierung der einzelnen Unterseiten durch wpSEO aktivieren Sie ebenfalls, da sie, genau wie die Beschreibung, durch WordPress nicht steuerbar ist. Hier reicht es allerdings aus, nur allgemeine Regeln zu formulieren, da es nur in sehr seltenen Fällen notwendig ist, manuelle Werte einzugeben.
- Startseite, Beiträge, Seiten, Inhaltsarten und restliche Seiten bekommenindex, follow. Das heißt, die Suchmaschinen dürfen diese Unterseiten indexieren und den dortigen Links weiter folgen.
- Kategorien, Schlagwörter, Medien, Suche, Autoren und Taxonomien bekommen noindex, follow. Das heißt die Suchmaschinen dürfen diese Unterseiten nicht indexieren, aber den Links weiter folgen.
Und warum diese Einstellung? Sie wollen bestimmt, dass zu einem bestimmten Begriff der Blogartikel oder eine Seite in den Suchergebnissen erscheint und nicht ein Kategorie- oder Autorenarchiv. Wenn Sie allerdings die Kategoriearchive mit zusätzlichen Inhalten versehen, zum Beispiel mit einer einleitenden Textbox und weiteren Texten, dann kann es unter Umständen sinnvoll sein, hier den Wert auf index, follow zu setzen.
Die Checkbox Metatag-Werte index, follow und index nicht ausgeben können Sie ruhig aktivieren. Verfügt eine Unterseite über keine Angabe zur Indexierung, dann gehen diese einfach von folgendem Wert aus:
<
meta
name
=
"robots"
content
=
"index, follow"
/>
Seitentitel bedürfen in der Regel keiner Anpassung
Da man die Ausgabe der Seitentitel durch die Hauptüberschriften und durch Anpassungen im Theme gut steuern kann, sind in der Regel hier keine Anpassungen notwendig. Wenn Sie allerdings mit der Ausgabe der Seitentitel nicht zufrieden sind, dann können Sie diese Funktion ebenfalls aktivieren und dann für verschiedene Seitentypen per Klicken und Ziehen die passende Ausgabe vordefinieren. Auch hierfür kann man ebenfalls eine Box für manuelle Eingaben aktivieren.
Die „xml“-Sitemap erstellen lassen
Wenn Sie sich für wpSEO entscheiden, dann müssen Sie für die Erzeugung einer xml-Sitemap ein zusätzliches Plug-in einsetzen. Ich selbst nutze seit vielen Jahren das Plug-in Google XML Sitemaps. So eine XML Sitemap erleichtert den Suchmaschinen die Indexierung Ihrer Website. Dank der ausführlichen Beschreibung des Plug-ins ist die Einrichtung selbsterklärend, und in den allermeisten Fällen reicht es, wenn Sie das Plug-in lediglich aktivieren und die Standardeinstellungen belassen. Nach der Einrichtung des Plug-ins können Sie dann unter ihre-domain.xyz/sitemap.xml die Sitemap aufrufen, die in etwa so aussehen sollte wie in Abbildung 3.
Abb. 2: Die „sitemap.xml“ im Browser
Fazit
Mit den bis jetzt vorgestellten Maßnahmen und den Bordmitteln von WordPress haben Sie die Möglichkeit, eine gute und stabile Grundlage für die Suchmaschinenoptimierung Ihrer Website zu legen. Wie bei allen Maßnahmen an einer Website und wie bei Websites im Allgemeinen gilt allerdings auch hier: Sie sind nie fertig. Es ist ähnlich wie bei einem Haus mit einem großen Garten: Es gibt immer etwas zu tun, etwas auszubauen, zu erneuern oder zu reparieren, aber wenn das Haus über ein solides Fundament und stabile Wände verfügt, dann ist das schon viel wert.