Denn erstmal stehen konzeptionelle und visuelle Aspekte an erster Stelle. Danach folgen technische Elemente. Die Vermarktung und damit auch der Aspekt SEO kommen erst dann ins Spiel, wenn bereits alles andere fertig ist.
Warum sollte man überhaupt eine kleine Website aufbauen?
Man braucht Ziele und Visionen im Business, und das ist auch im Onlinebusiness nicht anders. Warum also nicht gleich ein zweites eBay oder einen Amazon-Konkurrenten aufbauen? Erfahrene Websitebetreiber werden sofort erkennen, wo das Problem liegt, aber es gibt wirklich viele Menschen, die glauben, sie könnten so eine Megawebsite stemmen – und das auch noch als ihr erstes Projekt.
Aber selbst wenn man sich nicht mit den Allergrößten anlegt, sondern „nur“ mit den großen und etablierten Websites in der eigenen Branche, ist das meist keine gute Idee. Selbst diese haben oft Jahre Vorsprung, viel Erfahrung und ein großes Contentarchiv in der Hinterhand, gegen das man nicht so einfach ankommt. Wie soll man gegen so eine Konkurrenz überhaupt bestehen, ganz besonders mit einer kleinen Website? Denn Einzelunternehmer oder nebenberuflich Selbstständige haben meist nur die Möglichkeit, kleine Websites zu bauen. Für mehr reichen Zeit und Ressourcen oft nicht aus.
Was ist eine kleine Website?
Doch erst einmal sollte definiert werden, was eine kleine Website eigentlich ist. Hier gibt es natürlich keine allgemeingültige Definition, weshalb dies sicher jeder etwas anders sieht. Als kleine Website würde ich Projekte bezeichnen, die nicht mehr als hundert bis zweihundert einzelne Seiten haben. Damit sind keine automatisch generierten oder mit fremden Inhalten bestückte Websites gemeint, sondern eigener Content.
Je nach Websiteart muss man hier natürlich noch einmal unterscheiden, denn Onlineshops sind inhaltlich einfach anders aufgebaut als ein Blog. Klar dürfte aber sein, dass es sich um eine überschaubare Zahl an Artikeln bzw. Seiten handelt, die von einer einzelnen Person in einem absehbaren Zeitraum erstellt werden kann.
WordPress für kleine Websites
Wer eine kleine Website aufsetzen möchte, hat verschiedenste technische Möglichkeiten. Manche bevorzugen reines HTML, was besonders schnelle Websites ermöglicht, aber auch schwerer zu pflegen ist. Content-Management-Systeme bieten dagegen eine sehr einfache Möglichkeit, die Inhalte der Website zu pflegen und interaktive dynamische Inhalte einzubauen. Allerdings sind die meisten CMS-Lösungen viel zu mächtig und groß, um für kleine Websites sinnvoll zu sein. Das ist wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.
WordPress bietet hier eine gute Balance zwischen Möglichkeiten und Benutzbarkeit. Es ist immer noch ein relativ schlankes CMS. Unter anderem durch die unzähligen Plug-ins bietet es aber auch sehr viele Möglichkeiten, besondere Funktionen umzusetzen und eine tolle Website zu erstellen, auch wenn man ganz alleine daran arbeitet. WordPress ist sicher nicht die einzige gute Lösung, um kleine Websites zu erstellen. Aber gerade für Einsteiger ist es eine sehr gute Wahl.
Vorteile kleiner Websites
Ohne viel Geld oder zusätzliche Hilfe ist es also den meisten nicht möglich, etwas anderes als eine kleine Website zu erstellen, will man nicht Jahre im stillen Kämmerlein vor sich hinbasteln – was übrigens aus verschiedenen Gründen keine gute Idee ist. Doch das ist kein Problem, denn kleine Websites haben eine Reihe von Vorteilen, die man nicht unterschätzen sollte.
Spezialisierung: Kleine Websites können viel besser auf ein konkretes Thema spezialisiert werden. Die gesamte Website befasst sich mit einem engen Themenkomplex, was z. B. die Besucher oft zu schätzen wissen, da es viel eher Vertrauen in die Kompetenz des Websitebetreibers aufbaut, als wenn es auf einer Website um viele verschiedene Themen gehen würde.
Mininischen: Mit einer kleinen Website kann man in Nischen gehen, die große Konkurrenten nie anfassen würden. Deshalb bieten gerade solche Mininischen die Möglichkeit, der großen Konkurrenz aus dem Weg zu gehen und einem kleinen, aber sehr genau passenden Zielpublikum die passenden Inhalte zu bieten.
Flexibilität: Als Betreiber einer kleinen Website ist man viel flexibler bei der Anpassung der Website. Man muss sich nicht mit diversen anderen Personen absprechen oder erst einmal die Technikabteilung mit Änderungen beauftragen. Man kann allein entscheiden und die Veränderungen auch sofort umsetzen.
Kreativität: Viele große Websites sind sehr eingefahren in ihren Vorgehensweisen. Da ist der Mut zu neuen Dingen recht eingeschränkt. Als Betreiber einer kleinen Website kann man sich genau das zunutze machen und kreative Versuche starten, sei es beim Design, bei den Inhalten oder beim Marketing.
Persönlichkeit: Einer der größten Pluspunkte kleiner Websites, vor allem von Blogs, ist die starke persönliche Ebene. Während hinter großen Websites Redaktionen stehen, die „gesichtslos“ agieren, tritt der Betreiber einer kleinen Website oft viel stärker in den Vordergrund. Diese persönliche Ebene sorgt für mehr Vertrauen und mehr Einzigartigkeit.
Schnelligkeit: Es gibt eine interessante neue Entwicklung in der Branche, ein neues Partnerprogramm oder etwas anders? Als Betreiber einer kleinen Website kann man sofort darauf eingehen und ggf. auch die Richtung der eigenen Website anpassen. Auch andere Änderungen und Maßnahmen kann man alleine entscheiden und sofort durchführen.
Leidenschaft: Während große Websites für ihre Betreiber meist nur eine normale Arbeit sind, ist dies bei kleinen Websites oft anders. Hier steckt sehr oft viel Leidenschaft und Herzblut drin, denn die Betreiber suchen sich meist ein Thema aus, das ihnen sehr am Herzen liegt. Genau das sieht man dann an den Inhalten, die hochwertiger und interessanter sind als die Massenware großer Contentproduzenten.
Nachteile kleiner Websites
So gut und wichtig die Vorteile kleiner Websites auch sind, gibt es leider auch Nachteile.
SEO-Budget: Ein Bereich, bei dem große Websites meist die Nase vorn haben, ist das Budget für die Suchmaschinenoptimierung. Leider reichen heute gute Inhalte allein nicht aus, um in Google ganz vorne zu ranken. Stattdessen sind verschiedene SEO-Faktoren, allen voran Links von anderen Websites (sogenannte Backlinks), noch immer sehr wichtig, um weit vorne zu landen. Große Websites investieren hier oft nicht wenig Geld, und da können die Betreiber von kleinen Websites nicht mithalten.
Contentmasse: Große Websites haben zudem viel mehr Inhalte. Auch das wird von Google in der Regel positiv honoriert. Je mehr Seiten bzw. Artikel, um so mehr Rankings in den Suchmaschinen. Diesen Rückstand kann man als normaler Websitebetreiber nicht aufholen.
Marketingbudget: Werbung auf anderen Websites, über Google AdWords oder in Social Networks kostet Geld. Deshalb haben große Websites oft ein ordentliches Marketingbudget, das viele neue Leser bringt, was natürlich wiederum positive Auswirkungen auf die Rankings haben kann. Als Betreiber kleiner Websites kann und will man meist nicht viel Geld für das Marketing in die Hand nehmen.
Image: Viele Internetnutzer kennen schon die großen Websites, weil sie immer wieder darüber stolpern und schon lange dabei sind. So einen guten Ruf oder überhaupt Bekanntheit haben kleine Websites natürlich nicht, sodass es schwer fällt, sich direkt mit ihnen zu messen.
Kleine Websites haben also sowohl Vorteile als auch einige Nachteile. Der Trick ist nun, die Vorteile auszunutzen, aber den Nachteilen möglichst aus dem Weg zu gehen. Wie das geht, erläutere ich jetzt.
1. Nischenauswahl
Den Grundstein für den späteren Erfolg legt man bereits ganz am Anfang. Die Auswahl der Nische bzw. des Themas der eigenen Website ist ein wichtiger Faktor, um später gute Chancen gegen große Websites zu haben. Leider unterschätzen viele Neulinge diesen Schritt und machen sich wenig Gedanken über das Thema ihrer Website. Das führt oft dazu, dass sie sich in zu starke Konkurrenz begeben, gegen die man es mit einer kleinen neuen Website schwer hat. Stattdessen sollte man sich eine Nische aussuchen, die gute Voraussetzungen für den Erfolg bietet. Das macht man, indem man die folgenden drei Faktoren analysiert:
Konkurrenz: Als Betreiber einer kleinen Website sollte man es nicht auf eine direkte Konfrontation mit den Big Playern anlegen. In der direkten Auseinandersetzung wird man kaum eine Chance haben. Stattdessen ist es eine viel bessere Strategie, Nischen zu besetzen, die die großen Websites nicht angehen. Das sind oft spezielle Themen, die für die Großen zu unwichtig erscheinen, aber dennoch Potenzial bieten. So ist es wenig erfolgversprechend, für das Thema „Auto“ eine Website zu starten. Ebenso wird es wohl schwierig, wenn man eine Website für eine bestimmte Automarke startet, da es da immer noch eine große Konkurrenz gibt. Aber was ist mit dem Thema „Zubehör für Automarke XY?“ Das kann schon deutlich interessanter sein, da viele große Websites nicht oder nur recht oberflächlich darauf eingehen. Es ist also wichtig, sicherzustellen, dass die Konkurrenz bei dem gewählten Thema nicht zu übermächtig ist.
Doch wie beurteilt man die Stärke der Konkurrenz? Indem man sich einfach einmal die Google-Suchergebnisse für wichtige Suchbegriffe anschaut. In meinem Beispiel würde ich z. B. nach „Zubehör für Automarke XY“ googeln und mir anschauen, was dort in den Ergebnissen steht.
Sind überhaupt große Websites vorhanden? Produktseiten von Shops, Foreneinträge oder irgendwelche kleinen Unterseiten von großen Websites sind z. B. gute Zeichen. Niemand hat sich bisher konkret darauf spezialisiert, also könnte man der erste sein, der dies tut.
Eine weitere gute Möglichkeit herauszufinden, welche Nischen sich lohnen könnten, ist eine Analyse der großen Konkurrenz. Was fehlt dort an Inhalten? Welche Fragen der Leser tauchen dort auf, die nicht beantwortet werden? Das können Nischen sein, in die man mit der eigenen kleinen Website gehen könnte.
Suchvolumen: Bei all der Suche nach der optimalen Nische sollte man aber auch nicht aus den Augen verlieren, dass diese dennoch ein gutes Suchvolumen haben sollte (Abb. 2). Suchvolumen bezeichnet die durchschnittliche Anzahl der Nutzer pro Monat, die auf www.google.de nach einem bestimmten Begriff suchen. Diesen Wert kann man sich z. B. in Google AdWords anschauen oder auch auf www.kwfinder.de, wobei man dort in der kostenlosen Version nur zwei Keywords pro Tag analysieren kann.
Einen allgemeingültigen Mindestwert für das Suchvolumen gibt es zwar nicht, aber es sollten schon ein paar tausend Suchanfragen pro Monat sein, damit es sich lohnt. Es hängt aber natürlich auch von dem gesamten Themenbereich ab. Wenn selbst die Haupt-Keywords in dem Bereich keine 100 000, sondern nur 10 000 Suchanfragen im Monat haben, ist eine Nische mit vielleicht 1 000 Suchanfragen auch schon gut. Deshalb ist es sehr zu empfehlen, einfach einmal eine ganze Reihe von Nischen (Keywords) zu analysieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie der Themenbereich insgesamt aussieht. Auf jeden Fall sollte ein gewisses Interesse seitens der Nutzer an dem gewählten Thema vorhanden sein. Man kann natürlich in einer „toten“ Nische starten und wird dort so gut wie keine Konkurrenz haben, aber eben auch keine Leser, wenn sich niemand für das Thema interessiert.
Leidenschaft: Dieser Punkt wird oft ebenfalls unterschätzt, wenn die Hauptmotivation „Geld“ ist. Wer aber eine hochwertige, lesenswerte, individuelle und persönliche Website aufbauen will, die gegen große Konkurrenten bestehen soll, sollte sich für das Thema interessieren. Wenn man selber große Leidenschaft und Spaß an dem Thema mitbringt, wird man viel bessere Artikel schreiben, mehr Emotionen rüberbringen, das Marketing deutlich intensiver betreiben und so weiter. Bevor also die Entscheidung für eine Nische fällt, sollte man sich wirklich gut überlegen, ob man große Teile der eigenen Zeit in den nächsten Jahren darin investieren will.
2. Inhalte
Eine Website steht und fällt mit ihren Inhalten. Natürlich wenden nun einige ein, dass sie in Google immer wieder auch miese Websites mit fürchterlichen Inhalten recht weit oben in den Suchergebnissen sehen. Das mag sein, aber Google wird immer besser darin, gute Inhalte zu erkennen. Google investiert viel Arbeit und Know-how in die Verbesserung der Suchergebnisse, sodass es solche schlechten Websites immer schwerer haben werden. Wer langfristig eine erfolgreiche Website etablieren will, sollte sich also um gute eigene Inhalte kümmern.
Was genau hochwertige Inhalte sind, ist natürlich durchaus umstritten. Ich glaube aber, dass es relativ einfach ist, sie zu erkennen. Sind Artikel, Videos, Audioaufnahmen oder was auch immer nützlich für den Leser? Bieten sie Mehrwert und beantworten dringende Fragen der Besucher? Bieten sie hilfreiche Tipps und Lösungen an? Dann hat man hochwertige Inhalte verfasst, die die Leser lieben werden. Und dann wird auch Google diese Inhalte gut finden.
Leider reicht das heute aber auch noch nicht allein aus. Die eigenen Inhalte sollten zudem einzigartig und besonders sein, sodass die Nutzer etwas Ähnliches woanders nicht finden. Das kann man erreichen, indem man eigene Erfahrungen, Beispiele und Tipps einfließen lässt, was die Inhalte wirklich unique macht.
Zudem ist es natürlich sehr sinnvoll, Inhalte auf kleinen Websites auch der Nische angemessen zu gestalten. Das bedeutet, dass man Hintergrundinfos zu den sogenannten Longtail Keywords verfasst, also sehr spezielle Suchanfragen und Themen, die sicher nicht tausende Menschen interessieren, aber für die Interessierten perfekt sind. Solche Informationen fehlen nämlich bei vielen großen Sites und Shops.
Manche Websitebetreiber wollen alles, aber keine Texte schreiben. Diese sollten sich gute Autoren suchen, die ihnen solche hochwertigen Inhalte erstellen. Oder sie setzen auf andere Contentarten, wie z. B. Videos, die immer beliebter werden. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn die großen Konkurrenten solche Inhaltsarten nicht nutzen.
3. On-Page SEO
So wichtig gute Inhalte heute sind, ganz ohne Suchmaschinenoptimierung geht es dann doch nicht. Damit sind Optimierung und Maßnahmen gemeint, die speziell auf Google ausgerichtet sind, damit die eigene Website und die einzelnen Seiten möglichst positiv von Google bewertet werden. In den letzten Jahren hat dabei die sogenannte On-Page-Optimierung an Bedeutung gewonnen. Darunter werden alle Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung gefasst, die auf der eigenen Website stattfinden. Dazu gehören unter anderem:
- interessante und aussagekräftige Title- und Description-Texte
- eine ausreichende Länge der Texte von mindestens 200–300 Wörtern (gern auch deutlich mehr)
- eine gute Textstruktur mithilfe der HTML-Tags <h1> bis <h6>
- Listen (<ul> und <ol>), die wichtige Inhalte, Fakten oder Tipps übersichtlich darstellen
- Bilder mit Alt- und Title-Text, die wichtige Keywords enthalten
- eine gute und thematisch passende interne Verlinkung, wobei besonders wichtige Seiten auch am meisten verlinkt werden sollten
- sprechende URLs, die wichtige Keywords enthalten
- eine passende Domain mit Keywords oder eine Fantasiedomain zum Markenaufbau
Das sind einige der Aspekte, die man bei der On-Page-Suchmaschinenoptimierung beachten sollte. Natürlich gibt es noch weit mehr, wie man bei einer Suche in Google nach „Onpage SEO Checkliste“ feststellen kann. Die On-Page-Optimierung wird in Zukunft sicher auch noch wichtiger werden, weshalb man diesen Punkt keinesfalls vernachlässigen sollte.
4. Off-Page SEO
Wenn man von Off-Page-Suchmaschinenoptimierung spricht, dann meint man vor allem Backlinks. Damit sind Links gemeint, die von anderen Websites auf die eigene Website verweisen. Google nutzt Backlinks schon sehr lange zur Bewertung von Websites. Je mehr gute und passende Backlinks eine Website hat, umso wichtiger und besser muss wohl deren Inhalt sein – ganz grob gesagt.
Da aber in der Vergangenheit ein regelrechtes Business um den Kauf und Verkauf von Backlinks entstanden ist und Google nur bedingt unterscheiden kann, was ein ehrlich gesetzter und was ein gekaufter Backlink ist, hat die Bedeutung der Backlinks für die Berechnung der Suchergebnisse abgenommen. Doch ganz ohne Backlinks geht es auch für Google noch nicht.
Deshalb sollte man bei der eigenen kleinen Website versuchen, Backlinks von anderen Websites zu erhalten. Schreibt man wirklich gute Inhalte, dann sollte man sie z. B. über Facebook, Twitter und Co. promoten, damit möglichst viele Menschen davon erfahren. Das sorgt dann unter anderem dafür, dass der eine oder andere freiwillig einen Backlink setzt. Aber auch besonders interessante, kontroverse, ungewöhnliche, lustige, traurige, nützliche Inhalte werden gern von anderen verlinkt, sodass man alles, nur nicht langweilige Artikel verfassen sollte. Auf der anderen Seite sollte man es aber auch nicht übertreiben und nur noch auf Aufmerksamkeit aus sein, denn das schreckt viele Leser eher ab.
Weitere Backlinks kann man bekommen, indem man seine Website in den eigenen Social-Media-Profilen verlinkt, in gute Webverzeichnisse einträgt, in Kommentaren auf anderen Blogs verlinkt und so weiter. Über Backlinks hinaus lohnt es sich zudem, in Social Networks unterwegs zu sein, Foren zu nutzen, Kontakte zu knüpfen und Ähnliches, da sich das alles früher oder später positiv auf die eigene Website auswirkt.
5. Usability
Sehr oft wird die Usability der eigenen Website vernachlässigt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie sich nicht so einfach messen und in Zahlen ausdrücken lässt. Dennoch ist die Usability sehr wichtig, denn von ihr hängt das Nutzererlebnis hauptsächlich ab. Besucher der eigenen Website haben in der Regel ein bestimmtes Bedürfnis oder ein Ziel, das sie erreichen wollen. Allerdings wissen sie meist nicht, wo sie auf einer Website, die sie zum ersten Mal besuchen, den Inhalt finden, der diese Bedürfnisse befriedigt. Mithilfe einer guten Usability, die z. B. Faktoren wie Navigation, klare Strukturen, Linkbezeichnungen und mehr umfasst, sollte man versuchen, den neuen Besuchern einfach und schnell klar zu machen, was sie wo finden. Dabei ist es meist sinnvoll, von den Problemen und Bedürfnissen auszugehen und nicht immer nur von der Lösung. Viele kennen nämlich die Lösung noch gar nicht.
Will also jemand einen Ausschlag behandeln, kennt aber nicht die Salbe, die genau das bewirkt, ergibt es wenig Sinn, auf der Website einen Link „Salbe XY“ zu platzieren. Stattdessen wäre es nutzerfreundlicher, einen Link „Hilfe bei Ausschlag an den Beinen“ zu haben. Hier erkennt sich der betreffende Nutzer wieder und folgt dem Link.
Die Usability von Websites ist ein sehr komplexes Thema, das auch nie zu 100 Prozent abgeschlossen sein wird. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man sich in seine Leser versetzt und aus deren Sicht die eigene Website beurteilt und gestaltet. Als Betreiber einer kleinen Website fällt es meist viel einfacher, eine gute Usability zu erreichen, da man deutlich weniger Inhalte hat, als die großen Konkurrenten. Das sollte man nutzen. Davon abgesehen spielen natürlich auch technische Aspekte eine Rolle. So nutzen immer mehr Menschen Websites auf ihrem Smartphone, und man muss dieser Tatsache bei der Gestaltung Rechnung tragen.
6. Ladezeit
Immer wichtiger ist in den letzten Jahren die Ladezeit von Websites geworden. Damit ist die Zeit gemeint, die eine Seite einer Website benötigt, um so weit geladen worden zu sein, dass der Nutzer damit interagieren kann. Kaum jemand ist heute noch bereit, 10 Sekunden auf das Laden einer Seite zu warten. Im Gegenteil, viele sind heute schon wieder weg, wenn es mehr als zwei oder drei Sekunden sind.
Das weiß natürlich auch Google, und deshalb legt die Suchmaschine mittlerweile Wert auf kurze Ladezeiten und lässt diese angeblich auch in die Berechnung der Rankings einfließen. Auch wenn dies noch kein besonders großer Faktor ist, sollte man sich um schnelle Ladezeiten bemühen, zumal oft gerade die großen Websites recht langsam sind. Mit einer kleinen Website, die viel weniger Ballast besitzt, schafft man oft bessere Ladezeiten als die große Konkurrenz. Dabei sollte man erst einmal die Istsituation analysieren, was durch die Vielzahl an online verfügbaren Ladezeitentools kein Problem ist. Anschließend sollte man aus einer Mischung von Minimierung (z. B. nur so viele Plug-ins nutzen, wie unbedingt notwendig) und Optimierung versuchen, die Ladezeiten zu drücken. Optimierungstools wie Google PageSpeed Insights geben dazu hilfreiche Tipps.
Abb. 3: Google PageSpeed Insights
Zudem gibt es für bekannte Content-Management-Systeme wie WordPress spezielle Plug-ins, die bei der Optimierung helfen, da diese CMS von Hause aus meist nicht auf Performance optimiert sind. So ist es auch Laien möglich, ihre Website schneller zu machen.
Ein weiterer Grund, sich mit der Ladezeitoptimierung zu beschäftigen, ist die Conversion Rate auf der eigenen Website. Gerade bei kleinen Websites ist die Zahl der Besucher nicht so hoch, und deshalb sollte man versuchen, aus den bestehenden Besuchern das Meiste herauszuholen.
7. Monetarisierung
Am Ende kommt es bei professionellen Websites auf die Einnahmen an, die man erzielen kann. Sich gegen stärkere Konkurrenz zu behaupten, muss also nicht zwangsläufig bedeuten, dass man vor ihr in Google steht oder mehr Besucher anlockt. Es geht darum, erfolgreich zu sein. Große Websites werden oft von ganzen Redaktionen betrieben, während viele Leser dieses Artikels wohl alleine ihre Websites aufbauen. Das hat den Vorteil, dass man nicht so viel verdienen muss wie die große Konkurrenz, um profitabel zu sein.
Um mit kleinen Websites finanziell erfolgreich zu sein, sollte man sich sehr gut mit den möglichen Einnahmequellen beschäftigen und die am besten passenden nutzen. So sollte man sich z. B. genau anschauen, welche Partnerprogramme es gibt und diese auch testen. Ebenfalls sehr wichtig ist, dass man nicht zu zögerlich bei der Monetarisierung ist. Während bei großen Websites viele mitreden, kann man alleine viel schneller und einfacher entscheiden, wie viel Werbung noch okay ist. Und im Gegensatz zu großen Websites, die meist eine breite und oft auch empfindliche Community haben, kann man als Betreiber einer kleinen Website meist viel problemloser neue Einnahmequellen einbauen.
Auch Tests und Optimierungen sind auf kleinen Websites meist viel einfacher umzusetzen als auf großen Portalen mit tausenden Artikeln. Hier spielt z. B. die Spezialisierung eine Rolle. Während sich kleine Websites meist auf ein konkretes Thema konzentrieren, haben großen Websites oft ein viel breiteres Themenspektrum. Werbekunden mögen es aber meist mehr, wenn es keinen Streuverlust gibt, und sind deshalb bereit, mit kleineren Websites zu kooperieren.
8. Sonstiges
Es gibt weitere interessante Punkte, bei denen die Betreiber kleiner Websites gegenüber der großen Konkurrenz punkten können. Man ist bei einer kleinen Website näher an der Community dran. Antworten auf Kommentare und Mails sind z. B. sehr zu empfehlen und auch machbar. Das stärkt das Communitygefühl.
Nicht vernachlässigen sollte man die eigenen Aktivitäten in Social Networks. Ähnlich wie auf der eigenen Website kann man hier durch eine persönliche und offene Herangehensweise punkten, während große Websites oft nüchterner und unpersönlicher agieren. Änderungen und Optimierungen am Layout sind ebenfalls meist viel einfacher und schneller umzusetzen als bei großen und komplexen Portalen, die über einen langen Zeitraum gewachsen sind. Auf jeden Fall sollte man die SSL-Verschlüsselung der eigenen Website vornehmen, da dies jetzt schon ein wunder Punkt bei Google ist und in Zukunft wohl auch Pflicht werden wird. Bei kleinen Websites ist dies meist viel einfacher zu machen.
Wann ist man erfolgreich?
Die aufgelisteten Tipps sind ja schön und gut, aber wann ist die eigene Website eigentlich erfolgreich? Das klingt vielleicht nach einer banalen Frage, aber es gibt durchaus unterschiedliche Definitionen, und man sollte sich von Anfang an im Klaren darüber sein, was man erreichen will. Nur dann kann man die Maßnahmen entsprechend planen und auch messen, ob sie etwas gebracht haben.
Es muss nicht immer die Position 1 in den Google-Suchergebnissen sein. Schließlich ist das gerade bei sehr umkämpften Keywords gar nicht so einfach. Deshalb ergibt es oft mehr Sinn, die Gesamtmenge der Rankings als Ziel zu nehmen bzw. bestimmte Besucherzahlen. Wer einen Nebenverdienst mit seiner Website erreichen will, für den sind schon ein paar hundert Euro im Monat ein Erfolg. Wer dagegen von seiner Website leben will, betrachtet erst weit höhere Einnahmen als Erfolg. Und was ist, wenn man gar nicht direkt über die Website Geld verdienen will, sondern z. B. die eigene Bekanntheit erhöhen oder Kontakte aufbauen möchte? Auch das sind Erfolgskriterien.
Deshalb sollte man auf jeden Fall zu Beginn Ziele definieren, die man mit der eigenen Website erreichen will, und diese dann auch regelmäßig prüfen. Nur so kann man die passenden Maßnahmen in die Wege leiten und verschwendet nicht unnötig Zeit und Geld.
Wann ist es Zeit, aufzugeben?
Leider gibt es keine Garantie auf den Erfolg der eigenen kleinen Website. Manchmal kann man alles Mögliche tun, und man setzt sich dennoch nicht gegen die große Konkurrenz durch. Es ist schwer zu beurteilen, wann es keinen Sinn mehr hat, die Website weiter zu betreiben. Einige Faktoren, die man dabei analysieren sollte, sind:
Stagnation oder negative Entwicklung: Wenn die angepeilten Ziele auf Dauer nicht erreicht werden und es zu einer Stagnation z. B. beim Traffic kommt, sollte man darüber nachdenken, warum das so ist und ob man das Problem lösen kann. Noch kritischer ist es, wenn es eine negative Entwicklung trotz aktiver Maßnahmen gibt.
Neue Konkurrenz im Markt: Mit einer kleinen Website hat man es sowieso recht schwer, und wenn dann noch neue starke Konkurrenz auf den Plan tritt, kann dies auch ein Grund sein, aufzugeben.
Negatives Wachstum des Markts: Man muss nicht unbedingt die großen Websites schlagen. Es reicht oft schon, ein kleines Stück vom großen Kuchen abzubekommen. Doch wenn der Markt schrumpft, dann ist das auf Dauer natürlich ein Problem.
Konkurrenz, Zielgruppe falsch beurteilt: Immer wieder sehe ich den Fall, dass die Grundlagen nicht ordentlich gesetzt wurden. So wird oft die eigene Zielgruppe, aber auch die Konkurrenz falsch beurteilt. Leider erkennt man das dann oft erst deutlich später. Aber lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Hat man sich dafür entschieden, die Website aufzugeben, stellt sich die Frage, was man mit der Website, der Domain, den Inhalten etc. noch machen kann. Schließlich hat man viel Arbeit und möglicherweise auch Geld investiert. Die Website selbst könnte man vom Layout an ein anderes Thema anpassen. Allerdings gibt es doch viele Details, die man dabei beachten muss, um keine Altlasten mitzunehmen.
Die Inhalte sind meist schon recht eindeutig auf ein Thema zugeschnitten. Dennoch kann es bei einem Teil der Inhalte, z. B. Hintergrundinformationen, durchaus möglich sein, diese auf einer anderen thematisch verwandten Website zu nutzen.
Ist beides keine Option, so kann man zumindest überlegen, die Domain für ein anderes Projekt zu nutzen. Besonders geeignet ist dafür eine Fantasiedomain, die also keine konkreten Keywords enthält. Ist das jedoch der Fall, wird es schwieriger, und man muss schon thematisch in der Nähe bleiben. Keinesfalls sollte man eine Domain für ein Thema nutzen, zu dem sie gar nicht passt.
Sie haben noch mehr Wissensdurst?
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→ SEO im Web Development – Wo, Wann und vor allem: Wie?